Familie Wender macht den Wiesenhof fit für die nächste(n) Generation(en).
Fährt man von Höchst im Odenwald in den Ortsteil Dusenbach und schaut nach rechts, erblickt man fast klischeehafte Bilder von Landwirtschaft: Kühe weiden unter Obstbäumen, liegen pittoresk in der Mittagssonne und genießen den schönen Frühsommertag. Kann so die Zukunft der Milchwirtschaft aussehen? Beim Besuch auf dem Hof der Familie Wolf wird die Antwort recht klar gegeben: Eine nachhaltige Landwirtschaft ist möglich.
Klara Wolf, deren Kühe von Frühjahr bis tief in den Herbst Tag für Tag auf der Weide grasen, ist sich nämlich sicher: Moderne Landwirtschaft vereinbart Tierwohl, Verbraucherinteressen und die wirtschaftlichen Interessen der Landwirte. Zum Wohle aller Beteiligten. „Den Tieren geht es gut und die Verbraucher erhalten hochwertige Lebensmittel aus der Region“
Rund um die Uhr können die Dorfbewohner, aber auch die Kunden aus der näheren Umgebung frische Milch vom Hof zapfen – nur wenige Meter vom Melkstand entfernt. Lokaler geht Vermarktung wohl nicht. Klara Wolf hat sich darüber hinaus die Frage gestellt, was die Verbraucher außer Milch von einem modernen Bauernhof erwarten. Das Ergebnis: Neben der Milchtankstelle befindet sich ein Verkaufsautomat für unterschiedliche Produkte.
„Verbraucher möchten Qualität und Regionalität“, ist sich Klara Wolf sicher. „Sie wollen wissen, woher die Produkte stammen und wie sie entstanden sind. Die Milchtankstelle ist hier ein wichtiger Baustein, um den Kontakt zwischen uns als Erzeuger und den Kunden als Verbraucher herzustellen. Und wenn der ein oder andere dabei einen Blick auf unsere Weiden wirft und sieht, dass unsere Kühe ein gutes Leben führen, dann ist das ein gewollter positiver Nebeneffekt.“
Landwirte haben in den letzten Jahrzehnten in Deutschland enorm an Ansehen verloren. Milch und Butter müssen immer wieder als Lockangebot für die Kunden herhalten. Parallel dazu haben immer weniger Stadtbewohner eine Vorstellung vom Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof und dem Umgang mit den Tieren. „Die öffentliche Diskussion hat da in den letzten Jahren schon so manches Mal zur Verunsicherung beigetragen. Leider oft mit einem ganz falschen Bild der Landwirtschaft“, ärgert sich Klara Wolf.
Politik und die Gesellschaft tragen eine Verantwortung für die Zukunft der Landwirtschaft. „Wir müssen die Kinder und ihre Eltern auf den Hof bringen und ihnen erklären, wie wir arbeiten und warum wir Dinge so tun, wie wir sie tun.“
Hochwald als Genossenschaft gestaltet aktiv die Zukunft mit. So entstand vor einigen Jahren der Jugendbeirat mit etwa 40 jungen Landwirten unter 35 Jahren, der sich ganz gezielt mit Zukunftsfragen beschäftigt. Seit Anfang 2018 ist Klara Wolf Sprecherin des Gremiums, das aktiv die Arbeit der Genossenschaft begleiten soll. Aktuell forciert der Jugendbeirat unter anderem das Thema Kommunikation. Klara Wolf sieht sich nicht als kleines Rad in der Nahrungsmittelproduktion, das nichts bewegen kann, sondern als Akteurin, die ihren Beitrag leistet. Das, was man tut, sollte man mit Herzblut und Überzeugung machen und nicht nach den Vorgaben einer Stechuhr. Dann gelingt auch der Spagat zwischen Ökonomie, Ökologie und Verbraucherinteresse. In der Milchwirtschaft und an anderer Stelle ebenso.