Familie Wender macht den Wiesenhof fit für die nächste(n) Generation(en).
Landwirte denken nachhaltig. Das liegt in den Genen, denn schliesslich geht es um den Erhalt des Hofes über Generationen. Das gilt mit Sicherheit für die Familie Schäfer aus Külos, einem kleinen Weiler in der Nähe von Fulda. So stellt man sich landwirtschaftliche Idylle vor. Doch hinter dieser Idylle steht ein moderner und zukunftsgerichteter Familienbetrieb, in dem es an einem nie fehlt: genügend Arbeit. Alle drei Kinder sind entweder auf dem Hof oder in der Milchwirtschaft tätig. Die über 800 Jahre währende Geschichte der Landwirtschaft in Külos wird also mit Sicherheit fortgeschrieben.
Rund 140 Milchkühe stehen im Laufstall, der Melkroboter sorgt für zeitliche Flexibilität der Familienmitglieder. Flexibilität, die Familie Schäfer zur Bewirtschaftung der etwa 100 Hektar Acker- und Grünland, für den familieneigenen Wald sowie zur Tierbetreuung nutzt. Schaut man sich auf dem Hof um, so sieht man die Investitionsentscheidungen der Vergangenheit. Vor zehn Jahren wurde der Stall erweitert, der Melkroboter angeschafft und eine Photovoltaikanlage auf den Dächern installiert. „Bereits zu diesem Zeitpunkt war abzusehen, dass der Hof auch nach uns weitergeführt wird“, erinnern sich Winfried und Michaela Schäfer. „Eine Investition in den Melkstand stand an. Mit dem Wissen um die Zukunft des Hofes haben wir uns dann für die heutige Betriebsgröße und die Melkanlage entschieden.“ Einige Jahre später sollte sich diese Investition noch einmal auszahlen.
Denn als Hochwald das Programm MilchPlus vorstellte und es im ersten Jahr um die Erfassung einer Fülle an Daten ging, waren die Schäfers klar im Vorteil. Viele Zahlen lagen noch recht aktuell vor und mussten nicht von Grund auf neu erhoben – oder in den Ordnern lange gesucht – werden. „Trotz allem war die erste Erfassung schon ein enormer Aufwand“, sagt Winfried Schäfer. „Bei allem Verständnis für die Maßnahme und dem Bewusstsein, dass wir unsere Aktivitäten in der Nachhaltigkeit auch dokumentieren müssen, habe ich da schon das ein oder andere Mal gestöhnt und geflucht."
Nachhaltigkeit und Tierwohl sind Ziele, die auf dem Bauernhof Schäfer unstrittig sind. MilchPlus zeigt nach ihrer Erfahrung aber auch die möglichen Widersprüche der beiden Ziele. So überlegen die Schäfers, in den Laufstall Ventilatoren einzubauen, die im Sommer für ein angenehmeres Klima sorgen sollen. „Das führt aber zu einer enormen Steigerung unseres Stromverbrauches, was wieder zu einem „Punktabzug“ in dem Bereich führt.“ Apropos Stromverbrauch: Hier sorgt die Kombination von Photovoltaik und Melkroboter für eine optimale Ausbeute. Rund 60 % des Solarstroms werden direkt auf dem Hof genutzt.
Die Qualität der Milch aus Deutschland ist hervorragend. Kontrolliert und unter hohen Standards produzieren die Betriebe ein tolles Lebensmittel. „Es ist schade, dass die Verbraucher dies so nicht in der Form wertschätzen“, sagt Christoph Schäfer. „Tierwohl, Nachhaltigkeit und CO2-Senkung kosten Geld. Geld und Zeit, die wir investieren, in den letzten Jahren aber nicht in Rechnung stellen konnten. Hier sind alle Akteure gefordert, für eine Verbesserung der Situation zu kämpfen.“ Ein viel zitiertes Beispiel ist auch auf dem Hof Schäfer ein Thema: Tierwohl ist Eigennutz für den Landwirt. Denn eine gesunde Kuh gibt einfach mehr Milch.
Familie Schäfer lebt die Milchwirtschaft. Alle Familienmitglieder. Mit jeder Faser brennen sie für ihre Tiere, die Milch und den Hof. Eine Leidenschaft, die man spürt und die ansteckt, wenn man eine Zeit lang mit den Fünfen spricht. Was man auch spürt, ist das Verständnis und das Bewusstsein, wie wichtig MilchPlus für die Vermarktung der Milch ist. Und ein wenig spürt man die Liebe auf den zweiten Blick.