Investitionen in
Tiere & Zukunft

Familie Wender macht den Wiesenhof fit für die nächste(n) Generation(en)


Als Alfons Wender vor genau 40 Jahren den Wiesenhof aussiedelt, standen 20 Milchkühe in einem Boxenlaufstall. Heute, im Jahr 2024, wenn sein Sohn Andreas und seine Schwiegertochter Marion den Hof übernehmen, werden täglich knapp 300 Kühe gemolken. Ein kontinuierliches Wachstum und eine große Entwicklung für die Menschen ebenso wie für die Tiere auf dem Hof. Mit dem neusten Bauprojekt – einem Laufhof von insgesamt 1.100 m² – ist der Hof nun auch QM++ zertifiziert und erfüllt alle Kriterien der Haltungsform 3.

Genrationenübergreifende Zusammenarbeit

Bei schönem Wetter sieht man vom Wiesenhof in Perl-Wochern bis ins benachbarte Luxemburg und auch Frankreich liegt nur wenige Kilometer entfernt. Hier im Dreiländereck entwickelte sich der Wiesenhof in den letzten 40 Jahren von einem typischen kleinen Bauernhof zu einem leistungsstarken Milchviehbetrieb, der moderne Technik, Ökonomie und Tierwohl in Einklang zu bringen versucht. Der Bau des Laufhofs im Jahr 2023 ist dabei nur die aktuellste Baumaßnahme unter vielen in den letzten Jahrzehnten. War es vor über 20 Jahren ein neuer Milchviehstand, vor knapp 15 Jahren ein neuer Jungviehbereich oder vor gut zehn Jahren ein neuer Melkstand und eine PV-Anlage, um nur einige Baumaßnahmen zu nennen, zu tun gab es immer etwas.

Und beide Generationen, Alfons und Maritta sowie Andreas und Marion, hatten stets die betriebswirtschaftliche Sicht verbunden mit dem Blick auf das Wohl der Tiere. So setzt Familie Wender seit Langem auf ein Kuh-Liegeplatz-Verhältnis von 1:1. „Die Kuh muss sich zurückziehen können und ihre Ruhe finden“, erläutert Alfons Wender beim Rundgang über den Hof. Aufgrund der topografischen Lage des Wiesenhofs scheidet ein Weidegang der Kühe aus. Daher haben sich die Wenders für den Bau eines Laufhofs entschieden. „Auch hier stellte die Hanglage mit die größte Herausforderung dar“, so Andreas Wender. „Um eine ausreichend große Fläche realisieren zu können, mussten wir das Gelände erheblich auffüllen.“ Der Laufhof steht den Tieren ganzjährig zur Verfügung und wird je nach Wetterlage auch sehr gut angenommen. „Bei Regen sind unsere Kühe dann aber doch eher wie wir Menschen und bleiben lieber im trockenen Stall“, sagt Andreas Wender mit einem Lächeln im Gesicht. 
 

Digitales Landwirtschaften: Immer am Zahn der Zeit

Eine Herde von knapp 300 Milchkühen zu managen, ist heute vielleicht so einfach wie nie zuvor. „Im Prinzip haben wir alle Daten zu jeder einzelnen Kuh immer griffbereit auf dem Handy“, schildern Marion und Andreas Wender. „Über die App sehen wir nicht nur die Ergebnisse der Genanalyse, die wir nach der Geburt durchführen lassen, sondern wir können mit wenigen Klicks die aktuelle Milchleistung, den Zeitpunkt für die nächste Besamung und vieles mehr einsehen.“ Doch nicht nur an dieser Stelle unterstützt die Digitalisierung die tägliche Arbeit wie auf immer mehr Höfen. Auch in der Feldarbeit sind GPS, digitale Analysen und vieles mehr nicht mehr wegzudenken, um effizient zu arbeiten und Dünger sowie Pflanzenschutz so effektiv wie möglich einzusetzen. 

An einer zentralen Stelle hat sich Familie Wender jedoch gegen die Automatisierung und den Roboter entschieden. Gemolken wird seit 2013 im Doppel- 16-Melkstand. „Bei der Größe unseres Hofes sehen wir es als absoluten Vorteil an, dass wir alle unsere Kühe zwei Mal am Tag sehen und einschätzen können“, erklärt Marion Wender, die morgens und nachmittags das Melken leitet. „Der tägliche Blick auf Euter, Klauen und Gesamteindruck ist für uns die manuelle Arbeit auf alle Fälle wert – wir erkennen schnell Entwicklungen und können reagieren. Wir haben uns daher bewusst gegen die Anschaffung von Melkrobotern oder einem Melkkarussell entschieden.“ 
 

Fachkräfte gewinnen durch Begeisterung

Die Tiere sind beim Gang durch den Stall neugierig und sehr aufmerksam. Lassen sich aber – oft zur Verwunderung von Besuchern – nicht streicheln. Marion Wender erklärt den Besuchern zwischen 4 und 90 Jahren dann, dass die Tiere den menschlichen Kontakt tatsächlich in erster Linie mit dem Melken verbinden und daher bei aller Neugier sehr zurückhaltend in der Kontaktaufnahme sind. Seit einigen Monaten gewöhnen sich die Kühe auch an neue Gesichter. 

Seit 1. März beschäftigt Familie Wender zwei Landwirtschaftshelfer, die auf dem Hof wohnen. Die beiden jungen Männer stammen aus Tansania und haben sich an der Obermosel schnell eingelebt und sind so rasch zu einer Verstärkung des Familienbetriebs geworden. „Den Zeitpunkt für den Einstieg der beiden haben wir bewusst gewählt“, erläutert Andreas Wender. „In der Einarbeitungsphase konnte ich noch weitgehend unterstützen, da auf den Feldern noch nicht so viel zu tun war. Jetzt, mit der zunehmenden Arbeit auf unseren Feldern und Äckern, sind die Prozesse klar und vieles läuft bereits wie von selbst.“ So kann sich Andreas Wender gemeinsam mit seinem Vater auf die Bewirtschaftung der rund 170 Hektar Acker und 160 Hektar Grünland konzentrieren. Ziel ist es, möglichst viel Futter selbst anzubauen und zu ernten. Klar ist aber auch, dass bei der Größe der Herde einzelne Komponenten zugekauft werden müssen.

Prepared for tomorrow

Ähnlich wie Hochwald mit der Strategiefortschreibung „Prepared for tomorrow“ sich für die Zukunft fit macht, tut dies auch Familie Wender. Systematisch investieren sie in Gebäude, Technik und das Wohl der Tiere und haben dabei immer auch die wirtschaftliche Dimension im Auge. Denn nur wenn sich Investitionen auch rechnen, sichern sie die Zukunft des Wiesenhofs. Für die aktuelle und kommende Generationen im Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg. 

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Investitionen in die Tiere und die Zukunft: Familie Wender macht den Wiesenhof fit für die nächste(n) Generation(en)

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